Golfschläger Fitting: Was ist das? Warum brauch ich das?
Was ist Golfschläger Fitting?
Der Sammelbegriff „Fitting“ kursiert im Golfsport immer häufiger, oftmals aber in absolut falschem Kontext. Unter Fitting versteht man zuerst einmal die Vermessung des Golfspielers und die Analyse des Schwunges, um mit diesen Daten den bestmöglichen Golfschläger empfehlen zu können.
Oftmals wird unter Schläger-Fitting ein Umbau vorhandener Golfschläger verstanden, dies ist aber nicht die richtige Bezeichnung hierfür. Als „Fitting“ wird lediglich die Vermessung des Golfspielers bezeichnet.
Das Resultat eines Golfschläger Fitting sind dann schlussendlich gefittete Schläger, welche speziell für den jeweiligen Golfspieler angefertigt werden. Dies wird in den meisten Fällen direkt beim Hersteller während des Produktionsprozesses umgesetzt.
Golfschläger Fitting - Warum brauch ich das?
Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten: Damit die Schläger zu Ihren anatomischen Voraussetzungen passen. Es ist ja einleuchtend, dass ein Golfspieler mit einer Körpergröße von 190 cm weiter weg vom Golfball steht als ein Spieler, der 170 cm groß ist. Daher ist es auch leicht nachvollziehbar, dass diese beiden Spieler nicht mit der gleichen Schaftlänge vernünftig Golf spielen können. Daneben verändert sich mit einer Anpassung der Länge meist auch der Winkel zwischen Schlägerkopf und Schaft, der dafür sorgt, dass der Schlägerkopf im Treffmoment gerade auf dem Boden aufliegt (der sog Lie-Winkel). Auch hier werden Sie mit einer falschen Einstellung nicht glücklich werden, da Sie sonst den Boden immer mit der Ferse oder der Hacke des Schlägerkopfes zuerst berühren und dadurch natürlich auch keine gerade Schlagfläche im Treffmoment an den Ball bringen können.
Diese „Grundeinstellungen“ gelten für alle Golfspieler, egal ob Mann oder Frau, ob Einsteiger oder Fortgeschrittener Golfer.
Sollten Sie bereits über einen konstanten Schwung verfügen, so kann auch für die Flexibilität des Schaftes hierbei eine Empfehlung ausgesprochen werden. Wenn Sie z.B. einen schnellen, sportlichen Schwung haben, werden Sie mit einem zu weichen Schaft keine guten Ergebnisse erzielen. Der Schaft hängt in diesem Fall bildlich gesprochen dem Schwung zu sehr hinterher, die Flugbahn wird meist zu hoch und nicht kontrollierbar. Für Damen ist es andererseits meist kontraproduktiv einen zu schweren, steifen Schaft zu verwenden, da Damen einen leichten Schaft wesentlich einfacher und explosiver beschleunigen können als einen schweren Schaft.
Einsteiger, die gerade Ihren Schwung entwickeln, durchleben eine „Phase“ wechselnder Schwunggeschwindigkeiten, da hier oftmals zuerst die richtige Technik durch langsamere, aber genaue Bewegungen erlernt werden muss um dann aber wieder Geschwindigkeit für mehr Weite aufzubauen. Hier ist oftmals eine Standard-Flexibilität (Regular Flex) die richtige Wahl, die ein breites Spektrum abdeckt.
Die für Sie passende Konfiguration wird aber eben ganz individuell durch ein Fitting herausgefunden.
Wie geht das Fitting denn genau?
Generell kann man zwischen 2 Fitting-Methoden unterscheiden:
1. Statisches Golfschläger Fitting:
Dies ist die einfachste Form des Schlägerfittings. Hierbei werden statische Daten wie z.B. Körpergröße und Armlänge abgenommen und damit die richtige Schaftlänge oder die passende Griffstärke bestimmt, da auch einen falsche Griffstärke Ihr Golfspiel negativ beeinflussen kann. Ein zu dicker Griff wird oftmals als angenehmer empfunden, blockiert aber die Handgelenke im Durchschwung wesentlich mehr als ein dünnerer Griff und führt dadurch zu einer geringeren Schlägerkopfgeschwindigkeit und kostet damit Schlagweite.
Ein statisches Fitting wird oftmals zu Beginn einer Golfkarriere angewandt, da ein dynamisches Fitting eine gewisse Schwungkonstanz und einen relativ fehlerfreien Schwung voraussetzt. Natürlich sollten aber auch Einsteiger die Möglichkeit nutzen, Ihren Schwung mit in die Beurteilung einfließen zu lassen, sofern dies vor Ort möglich ist.
[caption id="attachment_241" align="alignnone" width="584"] Golfschläger Fitting - statisches Fitting[/caption]2. Dynamisches Golfschläger Fitting
Beim dynamischen Fitting fließen neben den statischen Daten wie Körpergröße, Armlänge und Handgröße auch noch eine Analyse Ihres Schwunges mit in die Ergebnisse ein. So ist hier zum Beispiel die Schwunggeschwindigkeit ein wichtiges Kriterium für die Bestimmung der Schaft-Flexibilität. Je schneller Sie schwingen, desto steifer sollte der Schaft des Golfschlägers sein.
Daneben spielen aber auch andere Eigenschaften wie z.B. die Spinrate (wie schnell der Ball rotiert) und der Abflugwinkel eine wichtige Rolle bei der Wahl des optimalen Schaftes.
Der Kickpoint eines Schaftes (Der Punkt der größten Flexibilität auf dem Schaft) , die Flexibilität und das Schaftgewicht müssen immer im Kontext zu Ihrer Schwunggeschwindigkeit, Treffgenauigkeit und Schwungebene betrachtet werden.
Die Bestimmung des Lie-Winkels erfolgt ebenfalls bei einem dynamischen Fitting. Dieser Winkel zwischen Schaft und Schlägerkopf (siehe Abb unten) sorgt für einen zentrale, ausgewogenen Bodenkontakt des Golfschlägers und beeinflusst somit unmittelbar Ihr Schlagergebniss.
[caption id="attachment_242" align="alignnone" width="300"] Fitting: Lie[/caption]Der Liewinkel wird mit Hilfe von Lie-Board und Lie-Aufklebern bestimmt. Hierbei wird die Sohle des Golfschlägers (mit Standard Lie-Winkel) mit einem Aufkleber versehen, der die Hauptabriebstellen beim Bodenkontakt aufzeigt. Anschließend werden auf einem harten Brett (dem Lie-Board, meist aus Kunststoff, siehe Abb) einige Schläge durchgeführt, wobei hier auf guten Bodenkontakt beim Schwung geachtet werden muss.
[caption id="attachment_243" align="alignnone" width="290"] Lie Board[/caption]Die Markierungen auf der Sohle des Golfschlägers geben dann Aufschluss über den optimalen Lie Winkel
[caption id="attachment_244" align="alignnone" width="556"] Lie-Analyse[/caption]- oben: idealer Liewinkel
- links unten : Kopf muss Flat (nach unten) gebogen werden
- rechts unten: Kopf muss Up (nach oben) gebogen werden
Fazit zum Golfschläger Fitting & unser Service für Sie
Es bleibt aber dringend zu beachten, dass für eine korrekte Bestimmung des Lie-Winkels der Schwung konstant sein sollte und keine großen Fehler im Bewegungsablauf enthalten sein sollten. Eine Bestimmung des Liewinkels bei Einsteigern macht meist keinen Sinn, da hier ein noch nicht korrekt entwickelter Schwung als Basis genommen werden muss und somit falsche Ergebnisse erzielt werden, die der Erlernung eines korrekten Schwunges sogar entgegenwirken können.